Rüstungsexporte: 400 Mio. Euro im Kleingedruckten versteckt

Wie Rüstungsexporte über 400 Mio. Euro im Kleingedruckten verschwinden und so aus dem "niedrigsten Wert seit 2002" plötzlich eine der höchsten Rüstungsausfuhren überhaupt wird, hat Gregor Aisch gerade unter notes.vis4.net aufgedeckt.

von Martin Reyher, 15.10.2010

Im Rüstungsexportbericht 2007 der Bundesregierung (pdf) heißt es auf S. 41:

Hier wurden im Jahr 2007 nach Feststellungen von DESTATIS (Statistisches Bundesamt) Waren im Wert von insgesamt 1.114,3 Mio  € (0,11 % aller deutschen Exporte und damit der niedrigste Wert seit 2002) aus Deutschland ausgeführt.

Im Rüstungsexportbericht von 2008 (pdf) heißt es dann (in einer Fußnote (!) auf Seite 39):

Beim Statistischen Bundesamt wurde festgestellt, dass ein Unternehmen im Rahmen einer beantragten und genehmigten  Ausfuhr von hochwertigem militärischen Gerät in einen EU-Mitgliedstaat im Jahr 2007 fehlerhafte Angaben zur Außenhandelsstatistik gemeldet hat und dieser Export daher nicht in der Angabe für die tatsächliche Ausfuhr von Kriegswaffen 2007 berücksichtigt worden ist. Deshalb wird die im Rüstungsexportbericht 2007 angegebene Zahl von 1.114,3 Mio. Euro auf 1.510,1 Mio. Euro korrigiert. (Hervorhebung von uns)

Fazit: Es empfiehlt sich immer ein Blick ins Kleingedruckte, auch bei offiziellen Regierungsdokumenten.

Foto: Sicherheitsoffizier ALÜ / Wikipedia / CC

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