CDU fehlt am seltensten bei Abstimmungen, Linke am häufigsten

Offensichtlich hat Regierungsverantwortung eine disziplinierende Wirkung auf die Anwesenheit bei wichtigen Abstimmungen im Bundestag. Nach einer abgeordnetenwatch.de-Auswertung von 85 namentlichen Abstimmungen seit 2005 haben Abgeordnete der CDU die geringste Abwesenheitsquote im Parlament.

von Martin Reyher, 07.12.2010

Beim Koalitionspartner FDP ist die Fehlquote seit der Regierungsbeteiligung 2009 um mehr als die Hälfte zurückgegangen. Anders bei der SPD: Mit dem Wechsel auf die Oppositionsbank stieg auch die Quote der fehlenden Abgeordneten signifikant.
Seit der Wahl 2009 ist die sowieso schon geringe Fehlquote bei CDU und CSU noch einmal zurückgegangen. Dies dürfte auf die im Vergleich zur Großen Koalition knappe Stimmenmehrheit von Schwarz-Gelb zurückzuführen sein. Die weitaus höchste Fehlquote hat die Fraktion der Linken. Bei den namentlichen Abstimmungen in dieser Wahlperiode fehlte im Schnitt jeder siebte Abgeordnete.
Zumindest entlastet das die Staatskasse: Bei unentschuldigtem Fehlen während einer namentlichen Abstimmung werden von einem Abgeordneten 50 Euro seiner steuerfreien Kostenpauschale einbehalten. Die Fehlquoten der Parteien bei namentlichen Abstimmungen in der Übersicht:

Nachtrag von 12:40 Uhr: Mehrere Nachrichtenportale verbreiten gerade eine dpa-Meldung unter der Überschrift "Abgeordnetenwatch: Linke schwänzen öfter" (z.B. hier, hier, hier). Diese Interpretation ist allerdings so nicht zulässig. Denn das Fernbleiben aufgrund von Krankheit kann ebenso wenig als "schwänzen" eingestuft werden wie Abwesenheit durch Dienstreisen.
Nachtrag vom 8.12.2010: Auch die Frankfurter Rundschau kann sich in ihrem ausführlichen Artikel (pdf) das schöne Schlagwort "Abstimmungs-Schwänzer" nicht verkneifen.

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