Dr. Michael Stöhr: Was Europa jetzt braucht.
Michael Stöhr
ÖDP
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Frage von Jan K. •

Wie umgehen mit psychischer Gesundheit?

Hallo,

Über einen längeren Zeitraum hinweg bin ich jetzt schon an Depressionen erkrankt (unter anderem aufgrund von Ausgrenzung in der Schule, wo mir häufig Homophobie und Behindertenfeindlichkeit begegnet sind). Ich selbst bin Mitglied einer anderen Partei, möchte aber erreichen, dass dieses Thema generell mehr Aufmerksamkeit in der deutschen Gesellschaft bekommt, wobei den demokratischen Parteien eine wichtige Rolle zukommt und überparteiliche Zusammenarbeit eine Selbstverständlichkeit sein sollte. Deswegen habe ich an Dich folgende Fragen:

- Siehst du Mobbing und psychische Erkrankungen als wichtiges gesellschaftliches Problem?

- Wie kann man junge Menschen besser vor Mobbing und Homophobie schützen?

- Wie kann dieses Thema in Deutschland und Europa enttabuisiert werden?

- Was muss sich bei Prävention und Behandlung grundsätzlich ändern?

Was würdest Du tun, um die Lage psychisch kranker Menschen zu verbessern, wenn Du gewählt werden solltest?

Vielen Dank und beste Grüße :)

Dr. Michael Stöhr: Was Europa jetzt braucht.
Antwort von
ÖDP

Ja, Mobbing und psychische Erkrankungen sehe ich als wichtiges gesellschaftliches Problem. Um junge Menschen davor zu schützen, bedarf es umfassender Sensibilisierung und Prävention. Insbesondere der Umgangsstil auf sozialen Medien ist besorgniserregend, hier muss dringend eine bessere Durchsetzung der Regeln für einen angemessenen Umgang miteinander erfolgen.

Die Zuständigkeit der Europäischen Union im Bereich der Gesundheit ist in Art. 168 des Vertrags über die Arbeitsweise der Union wie folgt eingegrenzt:

Die Tätigkeit der Union ergänzt die Politik der Mitgliedstaaten und ist auf die Verbesserung der Gesundheit der Bevölkerung, die Verhütung von Humankrankheiten und die Beseitigung von Ursachen für die Gefährdung der körperlichen und geistigen Gesundheit gerichtet. Sie umfasst die Bekämpfung der weit verbreiteten schweren Krankheiten, wobei die Erforschung der Ursachen, der Übertragung und der Verhütung dieser Krankheiten sowie Gesundheitsinformation und -erziehung gefördert werden; außerdem umfasst sie die Beobachtung, frühzeitige Meldung und Bekämpfung schwerwiegender grenzüberschreitender Gesundheitsgefahren. https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/?uri=celex%3A12012E%2FTXT

Meine eigene Tätigkeit als Abgeordneter zur Verbesserung der Lage psychisch kranker Menschen sehe ich nicht im Bereich der Gesundheitspolitik selbst, sondern in der langfristigen Beseitigung der Ursachen für die Gefährdung […] der Gesundheit. Eine wesentliche tiefere Ursache für viele psychische Erkrankungen erkenne ich in der zunehmenden Ökonomisierung aller Lebensbereiche. Dahinter steht ein falsche Vorstellung von gutem Leben. Gutes Leben bedeutet für mich mehr als materieller Konsum:

  • Dauerhafte und erfüllende Beziehungen, 
  • vielfältige zwischenmenschliche Kontakte, 
  • die Erfahrung gegenseitiger Anerkennung und Wertschätzung, 
  • wirtschaftliche, öffentliche und äußere Sicherheit, 
  • die Möglichkeit eine intakte Natur zu erleben, 
  • Zugang zu Kultur und Bildung, 
  • Zeit zum Nachdenken und mit sich selbst ins Gespräch kommen sowie
  • Zeit und Raum, um dem Bedürfnis nach Transzendenz nachzugehen, dem Bedürfnis nach etwas, was über all das Genannte noch hinausgeht.

All diese Punkte, besonders aber die ersten drei erscheinen mir für psychische Gesundheit wichtig.

Die Politikfelder, auf denen diese andere Vorstellung von gutem Leben in einen konkreten Gesetzesrahmen einfließen und diesen im besten Falle prägen kann sind:

 

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