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Torsten Felstehausen
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Frage von Christoph K. •

: Stimmen Sie zu, dass (jenseits der Verteilung) die Inflation i.W. Ausdruck davon ist, dass wir als Gesamtgesellschaft ärmer geworden sind?

Sehr geehrter Herr Felstehausen,

ich gehe davon aus, dass Sie die Lohnforderungen der Gewerkschaften unterstützen und das ist ja auch richtig so. Nun aber zu meiner Frage: Stimmen Sie zu, dass (jenseits der Verteilung) die Inflation i.W. Ausdruck davon ist, dass wir als Gesamtgesellschaft ärmer geworden sind? Produkte, Arbeitskräfte etc. fehlen. Dann verstehe ich aber nicht, mit welcher Selbstverständlichkeit ein Inflationsausgleich bei den Löhnen gefordert wird. Als alter Freund der Sozialdemokratie habe ich zwar Sympathie dafür, dass untere Einkommensgruppe mehr bekommen sollen. Aber die generelle Forderung, dass Löhne steigen verkennt doch obige Erkenntnis (wenn Sie ihr denn zustimmen).
Auch wenn dies in Ihrer Fraktion sicher nicht als großes Problem gesehen wird, sollen Sie ja auch bedenken, dass der Zins am Kapitalmarkt auch nicht bereit ist, die Inflation auszugleichen. Ist also ein Inflationsausgleich pauschal für ALLE Arbeitnehmer machbar?

Viele Grüße,
Christoph K.

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr K.

ein einfaches Ja/Nein auf ihre Frage ich sicher nicht einfach, dafür ist das Thema volkswirtschaftlich zu komplex.

Die steigenden Zinsen der EZB sind sicherlich der Versuch die galoppierend steigenden Inflation zu begrenzen.

Trotzdem stimmt es natürlich, dass die steigenden Preise und Inflation den Wert unseres Einkommens täglich reduziert.

Nur diese Entwicklung trifft eben nicht alle gleich. Wenn ich von einem durchschnittlichen Einkommen Miete (+10%), Lebensmittel (+ 13%), Energiekosten (+50%) bezahlen muss und damit der größte Teil meines Einkommens aufgebraucht ist, bleibt eben nicht mehr viel für alles andere. 

Bei einem Einkommen von 10.000€ sieht es schon anders aus. 

Daher halte ich die Forderung der Gewerkschaften nach zumindest einem Inflationsausgleich bei Löhnen und Gehältern für sehr sinnvoll. Insbesondere die Forderung nach einem Sockelbetrag würde die Bezieher*innen kleiner und mittlerer Einkünfte wirksam entlasten.

Die Linke fordert auch, Unternehmen, die jetzt in der Krise sehr hohe Gewinne erwirtschaften, an den Krisenkosten mehr zu beteiligen.

Ich bedanke mich für Ihre Frage und hoffe die richtigen Antworten für sie gefunden zu haben.

Beste Grüße

Torsten Felstehausen