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Frage von Harald F. •

Frage an Andrea Nahles von Harald F. bezüglich Familie

Auf die Frage desHerrn Seifert:

Wollen Sie die Abschaffung des Zivildienstes?
Wie sollte Ihrer Meinung nach die Lücke geschlossen werden?

Haben Sie wie folgt geantwortet:

ich bin für die Aussetzung des Wehrdienstes und damit fällt eben auch der Zivildienst weg. Ein Ersatz muss durch mehr Personal und durch eine deutliche Ausweitung von freiwilligen Sozialen Jahren im In- und Ausland erfolgen.

Bedauern Sie es nicht, den Fragesteller mit einer recht inhaltsleeren Antwort abgespeist zu haben?
Was denken Sie, was die Pflegebedürftigen zu Ihrer Antwort sagen, die in großer Sorge sind, dass ihnen der Zivi nicht mehr zur Verfügung steht?
Sollen etwa den Angehörigen, die jetzt schon oft an der Grenze ihrer Kräfte stehen, noch mehr pflegerische Leistung zugemutet werden?

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Freier,

ich denke, dass ich die Fragen von Herrn Seifert mit der für ein solches Forum notwendigen Kürze ausreichend beantwortet habe und Fachdebatten in anderen Zusammenhängen geführt werden sollten. Dennoch abschließend eine kurze Stellungnahme zum Thema Zivildienst:

Die angebliche Notwendigkeit des Zivildienstes im Sozialwesen muss häufig als Argument für die Wehrpflicht herhalten. Dass der Zivildienst kostenneutral abgeschafft werden kann, ist jedoch mittlerweile bewiesen. Zumal die begrenzte Einsatzfähigkeit der Zivildienstleistenden, ihr ständiger Wechsel und das fehlende Know-how ihrer Effektivität erhebliche Grenzen setzen: Modellrechnungen zu den Folgen des Wegfalls des Zivildienstes zeigen demnach, dass rein rechnerisch etwa drei Zivildienstleistende durch zwei Hauptamtliche ersetzt werden müssten, um im Sozial- und Gesundheitswesen keine Lücken aufkommen zu lassen, also 90.000 Zivildienstleistende durch 60.000 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze. Dies wäre also nicht nur eine Qualitätsverbesserung in diesen sozialen Diensten, die pflegende Angehörigen eher entlastet als belastet, sondern daneben auch ein bemerkenswerter Beitrag zum Abbau der Arbeitslosigkeit. Selbst die Wohlfahrtsverbände - Hauptnutznießer des Zivildienstes - haben dies mittlerweile anerkannt und erklärt, sie könnten ab 2008 auf den Zivildienst verzichten. In diesem Zusammenhang findet die Forderung dieser Verbände nach dem Erhalt der im Zivildienst ausgegebenen Haushaltsmittel für den sozialen Bereich und die Freiwilligendienste meine Unterstützung.

Mit freundlichen Grüßen

Andrea Nahles