Wo ist der Unterschied zwischen einer Impfpflicht und einer (einrichtungsbezogenen) Impfpflicht?

Sehr geehrter Herr H.,

bei der einrichtungsbezogenen Impfpflicht geht es um Menschen die sehr nah und auch sehr häufig mit besonders zu schützenden Gruppen zu tun haben. Richtig kritisch wird es, soweit es sich hier um Menschen handelt, die aus unterschiedlichen Gründen nicht geimpft werden können. Daher ist es folgerichtig - und sollte eigentlich auch dem Berufsethos entsprechen -  dass die Tätigen in solchen Einrichtungen (etwa Pflegeheimen) alles unternehmen um sich und die ihnen Anvertrauten zu schützen. Dazu gehört als sehr wirksame Maßnahme auch die Impfung. Hier setzt die einrichtungsbezogene Impfpflicht an.

Die allgemeine Impfpflicht dagegen soll zwar ebenfalls besonders gefährdete Gruppen schützen, sie soll aber zugleich der grundsätzlichen Eindämmung der Pandemie und dem Aufbau eines weitgehenden Schutzes für alle Menschen dienen. Daher werden hier eben nicht nur Mitarbeitende in bestimmten Einrichtungen angesprochen, sondern alle Menschen.

Ja, eine Impfung ist ein Eingriff in den Körper, daher ist hier sehr genau abzuwägen, ob der Schutzzweck, auch unter Berücksichtigung der Risiken, dies rechtfertigt. Aus meiner Sicht würde der Schutzzweck, bei dem verhindert wird, dass es tägliche mehr als 100 Tote gibt, durchaus das Risiko rechtfertigen, auch wenn diese Impfung, wie jede Impfung in geringem Umfang Nebenwirkungen und in noch viel kleinerem Umfang gefährliche Nebenwirkungen hat.

Diese Sicht hat der Bundestag aber nicht geteilt, Sie sehen also, wir machen uns die Entscheidung nicht leicht. Es wird daher keine allgemeine Impfpflicht geben.

Mit freundlichen Grüßen,

Dirk heidenblut