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Gabriele Bischoff
SPD
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Frage von Julia K. •

Sehr geehrter Frau Bischoff ich würde gern wissen, was Sie u. Ihre Partei in der nächsten Legislaturperiode konkret an Maßnahmen und Forschungsgeldern für an LongCovid und ME/CFS Erkrankte planen?

aut der WHO sind in Europa allein 36 Millionen Menschen von LongCovid betroffen - dies ist ein Problem, das wirklich alle angeht, nicht nur einzelne Abgeordnete im Bereich Gesundheit!

Die Auswirkungen sind massiv- für Betroffene lebenszerstörend, für Länder wirtschaftsgefährdend und aufgrund der Untätigkeit der Politik in den letzten Jahren auch demokratiegefährdend.

Die einzelnen Mitgliedsstaaten sind mit der Thematik heillos überfordert und machen wenig bis gar nichts, um diese Katastrophe in den Griff zu kriegen.

Was können wir als Betroffene von der EU und unseren Abgeordneten erwarten?

Ich weiß, dass viele von uns unsere Wahlentscheidung ausschließlich von diesem Thema abhängig machen werden und würde mich darum über eine aussagekräftige Antwort freuen, die nicht die Zuständigkeit an andere abschiebt.

Vielen Dank und beste Grüße

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Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau K.,

haben Sie vielen Dank für Ihre Frage zu diesem wichtigen Thema, mit dem wir uns leider in Zukunft noch intensiver beschäftigen müssen.


Wir Sozialdemokrat*innen waren unter der Federführung von Karsten Lucke im Europaparlament die treibende Kraft für die Forderungen im Abschlussbericht des Corona-Sonderberichts im letzten Jahr und werden uns auch weiterhin dafür einsetzen, dass diese auf europäischer wie auf nationaler Ebene umgesetzt werden. In diesem Bericht fordert das EU-Parlament die EU-Kommission dazu auf, postakute Infektionssyndrome zu einer Priorität zu machen, sowie eine Strategie zu entwickeln.

In Deutschland hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach die Versorgungsforschung vorangetrieben und zwei Förderprogramme mit jeweils 81 Millionen Euro und 52 Millionen Euro (für die Versorgung betroffener Kinder) initiiert. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat eine Richtlinie beschlossen, die das Gesundheitsministerium nun freigegeben hat. Demnach gelten die Bemühungen für eine bessere und schnellere Versorgung für Betroffene von Long Covid sowohl für Patientinnen und Patienten nach einer Infektion, als auch nach einer Impfung (Post Vac) und ebenso für ME/CFS-Betroffene. Diese Anerkennung, insbesondere die Inklusion von Patient*innen mit Impfschäden und mit ME/CFS ist ein großer Fortschritt, wie wir ihn bereits im Abschlussbericht des Corona-Sonderausschusses gefordert haben. Der Zugang zu Arzneimitteln im Off-Label Use soll verbessert werden und neue Wirkstoffe für Medikamente geprüft werden, um die Therapie von post-infektiösen (oder post-medikamentösen) Erkrankungen, sowie Erkrankungen mit ähnlichem Symptommuster endlich deutlich zu verbessern.

Das Parlament fordert hierbei die EU-Kommission dazu auf, eine Finanzierung der Forschungsanstrengungen zur Behandlung von ME/CFS über das EU-Förderprogramm Horizont einfließen zu lassen. Dies soll in einem Umfang geschehen, dass die Finanzierung von Diagnoseverfahren, Zulassungsstudien und Herstellung von Medikamenten nachhaltig ermöglicht.
Dafür möchte ich mich und auch die S&D-Fraktion in der kommenden Legislaturperiode im EU-Parlament einsetzen.

Mit freundlichen Grüßen,
Gabriele Bischoff
 

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